Noch ein wahrer Grund, warum iTunes seinen Look ändern mußte

Ein kleiner Aufschrei ging durch die Fangemeinde von Apple: Die neueste Version der Software iTunes verliert Ihre angestammte Oberfläche, die an gebürstetes Metall erinnert („brushed metal“). Die Glanzeffekte der neuen Version erinnern eher an Klavierlack (der vor kurzem erst eine Renaissance als Autolack begonnen hat, aber das gehört nicht hier her.)

Die Welt fragt sich verwundert (z.B. hier und hier), warum Apple so wenig Beständigkeit bei der optischen Ausgestaltung seiner Software an den Tag legt.

Was könnten die Gründe dafür sein, daß ein so von Perfektion getriebenes Unternehmen wie Apple solch einen Schritt vollzieht? Ein Unternehmen, das ansonsten keine Kompromisse duldet, wenn es um Benutzerfreundlichkeit und Ästhetik geht? Ein Unternehmen, dem es immens wichtig war, daß die Windows-Version von iTunes der Macintosh-Version auf’s Haar gleicht?

Möglicherweise zeigt sich hier die an anderer Stelle skizzierte strategische Entwicklung Apples. Mit dem iPod und iTunes löst sich Apple aus seinem Macintosh-Zentrismus.
Nicht mehr das Design des Macintosh Betriebssystems OS X bestimmt das Aussehen der Anwendungs-Software „iTunes“, sondern die Kohärenz zum Erscheinungsbild des iPod.

Fand das bisherige „brushed metal“-Outfit von iTunes seine Entsprechung zumindest im gebürsteten Gehäuse des „iPod mini“, ist dieser Bezug mit der Einstellung des iPod mini verloren gegangen.

Stattdessen wird die iTunes-Ästhetik auf den neuen iPod nano und seine glänzende Oberfläche ausgerichtet. iPod und iTunes sollen eine Einheit bilden, egal, auf welchem System sie eingesetzt werden. Ziel ist nicht mehr, den potentiellen Switcher unter Windows auf den „look & feel“ des Macintosh vorzubereiten, sondern den iPod zum passendsten Accessoire des neuerdings auch mit Geräten von Fremdherstellern (ROKR!) kommunizierenden iTunes zu machen. Und gemessen an den Stückzahlen wird der iPod nano – zumindest nach Apples Plänen – schon bald weiter verbreitet sein als alle Vorgängermodelle zusammen.

Ob diese Spekulation stimmt? Dann dürfte Apple der noch streng geheimen fünften Generation des „großen“ iPod nicht – wie hier spekuliert – einen „brushed metal“-Look verpassen. Aber vielleicht paßt sich iTunes auch nur eher als alle anderen Applikationen der neuen Version „Tiger“ des Mac OS an…

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